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Hebelplakettenträger Markus Manfred Jung.
Zwei Artikel zu den Schopfheimer Literaturtagen
– Artikel 1 (Dimanche)
– Artikel 2 (Mercredii)
Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt: Ein vielstimmiger Marathon (veröffentlicht am Mo, 25. März 2013 auf badische-zeitung.de)
Mundart hat festen Platz in der Stadt (veröffentlicht am Mo, 25. März 2013 auf badische-zeitung.de)
Pressestimmen zum Landes-Verlagspreis für literarisch ambitionierte Verlage 2006 [PDF-Datei]
Willi Adam Badische Zeitung Münsterplatz 16 79713 Bad Säckingen Tel.: 07761/92195923 Fax: 07761/92195939 e-mail: willi.adam@badische-zeitung.de
Rezension zu ‚Parole come l’Erba‘ von Willi Adam, Badsche Zeitung, Bad Säckingen
Es ist nicht überall nur die kleine Welt drin, wo Mundart draufsteht. Markus Manfred Jung, alemannischer Lyriker und Theaterautor aus Wehr, führt dafür den Beweis. Seinen neuen Gedichtband „Am gääche Rank“ bevölkern Krähen von der Müllkippe, lästige Flieger vom Zürcher Airport und einsame Gestalten, die in ungemütlichen Hotelzimmern an der midlife crisis leiden. Thematisch durchstreift Jung außerdem sensible Zonen deutscher Geistesgeschichte – Heideggers Todtnauberg, Hölderlins Tübingen – oder geschändete Judenfriedhöfe. Und der Mensch, der durch die Poesie zum Leser spricht, leidet an kaputter Natur genauso wie am Gefühl einer Generation, die in der Jugend den Aufbruch versuchte und nun nach dem Marsch durch die Institutionen sich langsam aber unvermeidlich mit Alter und Tod befassen muss. Keine Frage: heile Heimat ist anderswo.
Formal hat Markus Manfred Jung seinen Dialekt sowieso in viel weiter entfernte Regionen mitgenommen. Mehr noch als in früheren Arbeiten komprimiert er das an sich schon maulfaule Alemannisch zu knappen , aphoristischen Sentenzen im Stile japanischer Haiku: „aspirin de mond/ disigi schlire dävor/ dä nebel dur s hirn.“ Auch in den freien Formen betreibt Markus Manfred Jung seine Dichtung im Wesentlichen als Verdichtung. Der Rhythmus gleicht einem Stakkato und jedes Wort einem kleinen Hammerschlag: „i find mi/ nümmi// zrecht// i hami/ verruumt// in dir// isch doo/ bigoscht// platz. Der fast schon harte Tonfall gibt die oft düstere Stimmungslage der meisten Gedichte vor. Themen sind die manchmal quälenden Gedanken, das ungeschriebene Wort, die seltsame Sehnsucht nach Kälte, worin Wärme überhaupt erst erinnerbar wird. „Uf d letschdi“ , lautet der Titel eines dieser Gedichte, bei der allein schon die Häufung dunkel tönender Vokale eine apokalyptische Stimmung erzeugt: „nonemool/ dur de winter choo/ en einzig mool no“, heißt es in der ersten Strophe . Die Arbeit, die dann noch bleibt „im leerdroschenen/ strauh“, ist das mühsame Herausschälen des wirklich Wichtigen im Leben: „uspelze/d wörter/spelzig“. Und schließlich: „loosen uf s letschti/wort“.
Apropos: Wort. Jung gebraucht das Alemannische frei von jeder Tümelei und frei von einem politischen Programm. Er versteht Dialekt als ganz normale Sprache. Und wie nebenbei entwickelt Jung daraus eine Kunstsprache. Er erfindet zuweilen neue Wörter oder gibt längst bekannten Vokabeln neue Bedeutungen in neuen Zusammenhängen. Trotz der zähen Arbeit am einzelnen Wort bemüht sich Jung, seine Mundart als direktes, lebendiges Ausdrucksmittel zu erhalten. In einem Gedicht mit dem programmatischen Titel „dichte“ beschreibt er diesen fast schon autarken Zustand der Sprache mit dem Satz, „do gumpt di e wort a“ – „da springt dich ein wort an“, wie es wörtlich übersetzt hieße. Und schließlich – mit fast schon anarchischer Freude – widmet er ein ganzes Gedicht dem ironischen Spiel mit den Begriffen „mund art“ und „un art“.
Jungs Lyrik ist, wie er sagt, zufällig alemannisch, weil eben dies zufällig seine Sprache sei. Dass sie keineswegs an ein alemannisches Biotop gebunden ist, sondern sich auch in anderen Zusammenhängen behaupten kann, zeigt eine jetzt ebenfalls neu vorliegende Übersetzung seiner Gedichte ins Italienische. Giovanni Nadiani, Autor und Universitätsprofessor aus Bologna, übertrug Jungs Lyrik nicht von „Sprache zu Sprache, sondern von Poesie zu Poesie“, wie er im Vorwort schreibt. Verknappung, Lautmalerei und das Spiel mit verschiedenen Bedeutungsebenen hat Nadiani als ein Prinzip von Jungs Arbeit herausgeschält. Der Übersetzer muss diese Methoden nicht einmal immer an den genau gleichen Stellen wie Jung anwenden, allein der Einsatz dieser Bausteine transportiert Jungs Handschrift ziemlich authentisch ins Italienische. Mehr noch: Das vermeintlich so raue Alemannisch entpuppt sich bei der Übertragung als eine Sprache, die es locker mit dem Rhythmus und den lautmalerischen Vokalen des Italienischen aufnehmen kann. Nur der Titel „Parole come l’Erba“ klingt in deutschen Ohren dann doch zu sehr nach dolce vita und antipasti. Wo doch Jung im Original Wörter meint, die zuweilen bedrohlich wuchern wie Gras: „un spüür/wie si wachse wider/wider/di.
Zur Lesung mit Wendelinus Wurth und den Jazzern Ralf Geisler und Reinhard Felber im Trompeterschlösschen, Bad Säckingen
[Jungs] Gedichte erzählen von der Lebenserfahrung des Vortragenden, schildern Umbruchstimmungen und geben Schwellenänsgte preis. Mal erzählt Jung Amüsantes und Heiteres. Doch manchmal hinterlassen die dahingeworfenen worte eine düstere und unheilvolle Stimmung, die durch die Jazzklänge verstärkt wurde. (…) Nach der Zugabe ‚ready to sleep‘ entließ das Publikum die Künstler mit begeistertem Applaus.“ (Südkurier, 15.1.2005)
Markus Manfred Jung erprobt in seinem neuen Gedichtband die musikalischen Qualitäten des Alemannischen. (…) In einer singenden Sprache voller Assonanzen und Alliterationen – „nesselschwarze Nabelschnur“ – gelang es dem Autor, eine Stimmung in wenigen Versen (…) einzufangen. (…) Ironische Selbstreflektion hätte man vom Alemannischen wohl eben so wenig erwartet wie zarte Liebesgedichte.“ (Badische Zeitung, 15.1.2005)
Zu Markus Manfred Jungs Gedichten anlässlich des Wettbewerbs „Lyrikpreis Meran 1998“
Als ich diese Gedichte in Hamburg gelesen habe, habe ich gedacht, o Gott, was passiert den jetzt! Jetzt fängt also jemand mit Mundart an. Ich lese weiter und sehe dann das Gedicht „Emma Sara Isaac“. Ich denke, o Gott, jetzt fängt auch noch jemand mit diesem Thema an. Da werden zwei Dinge getan, die sehr gewagt sind. Und ich dachte, das kann ja nur daneben gehen, und war dann ganz überrascht, dass es gerade diese Texte sind, mit den ganz gewaltigen Themen Totentanz und Holocaust, die ganz hevorragend gelungen sind. Und was zudem mit dem Dialekt in der Annäherung an Naturthemen mit hoher sinnlicher Qualität erreicht wird, in diesen eindrucksvollen Klangkörpergedichten, das finde ich sehr gut. — Ulla Hahn
Ich bin besonders vorn Vortrag dieser Gedichte beeindruckt. Erst im Vorlesen haben sie mir ihre Intentionalität erschlossen, habe ich die ganz Spielbreite dieser Gedichte erfasst. Durch die Lesung wurde ich völlig überzeugt. Das war hinreißend, wunderbar. Was für ein Rhythmus, was für eine Sprache! — Kurt Drawert
Was ich an diesen Texten besonders schätze: Dass vom ersten Gedicht an ein Ton angeschlagen wird, der durchhält, auch durch die anderen Gedichte hindurch bis zum letzten Gedicht, bis „zämme läse“, wo das dichterische Credo des Autors nachlesbar wird. — Klaus Merz
Zu „Lyrik und Jazz“, Kandern, Oktober 2004
Die Lyrik des 50jährigen [Markus Manfred Jung] ist zeitgenössisch und modern, prägnant und vor allem sehr rhythmisch. (…) In [seiner Lyrik] tritt er den Beweis an, dass der Dialekt durchaus in der Lage ist, philosophische und abstrakte Dinge in Poesie zu behandeln. — Die Oberbadische
Zu „Lyrik und Jazz“, Literaturtage Wehr, April 2004
Zwei Kommentare beschreiben den denkwürdigen Abend. Reinhard Valenta (Kultutamtsleiter) sagte: „Ein tolles Projekt. Ich bin sehr froh, dass die Wehrer Literaturwochen etwas Neues bringen, wieder experimentell werden.“ Eberhard Volk (Buchhändler) machte es kurz: „Die hören wir irgendwann im Radio.“ — Südkurier
Zu „Lyrik und Jazz“, Literaturtage Wehr, April 2004
Der Sound der jazzigen Klänge und die lyrischen Gedanken flossen perfekt ineinader. (…) Gerade in den drei „Wehrer Gedichten“, reinsten Nachtpoemen über flatternde Krähenscharen, düstere Vögel und Dämmerstimmung, schufen die drei Akteure eine ungemein dichte Atmosphäre, die immer wieder von Jungs erfrischendem Humor und Sprachwitz aufgelockert wurde. — Badische Zeitung